Die Nebel lichten sich und am Horizont erscheint ein Sonnenstrahl namens Hoffnung. Ich bin ganz ehrlich, ich würde nicht zu viel auf diesen Sonnenstrahl namens Hoffnung geben. Nicht weil ich ein Pessimist bin. Ganz im Gegenteil, ich schaue zuversichtlich in die Zukunft. Ich erläutere Ihnen gerne, warum ich zurückhaltend und auch kritisch mit der neuen Situation „Exit“ umgehe. Keine Sorge, ich gehe nicht auf irgendwelche Statements von Virologen, Epidemiologen oder Mundschutz Diskussionen ein. Wir erleben im Gastgewerbe gerade alle die Auswirkungen der so genannten VUKA Welt. Diese neue Welt ist immer weniger vorhersehbar. Daher lasse ich mich nicht von einem Sonnenstrahl namens Hoffnung blenden auch wenn fast alle Menschen nach dieser Hoffnung wie Süchtige nach einem 7-wöchigen Entzug lechzen. Vielleicht ist er nur ein Fake und gleich wieder verschwunden. Darauf wären wir dann nicht vorbereitet, wir wollten doch gerade alles hochfahren.

Genau das ist die VUKA Welt, sie ist volatil. Sie ist sprunghaft, denn wer hätte im Januar daran gedacht, dass ganz Deutschland in einen Shut Down geht. Zukünftige Veränderungen sind schwer vorherzusehen und zwingen alle Führungskräfte und Unternehmer den Innovationsdruck in den eigenen Unternehmen zu steigern. Die Sprunghaftigkeit sehen Sie darin, dass es z.B. gerade ohne Ende Webinare gibt, dass Sie selbst auf einmal ständig Online sind und mindestens drei verschiedene System nutzen, um mit Kunden oder Freunden zu kommunizieren. Diese Sprunghaftigkeit führt zu vermehrter Unsicherheit. Das Marktumfeld wird unübersichtlicher, es gibt zu viele und zu unterschiedliche Informationen. Denken Sie allein an die Aussagen der Virologen, die Entscheidungen der Politiker. Oder versuchen Sie sich die Frage zu beantworten, welches Hygienekonzept jetzt das passende für Ihr Restaurant oder Hotel ist? Gleichzeitig wächst die Komplexität für Sie als Führungskraft und Unternehmer. Wie organisiere ich mein Restaurant? Brauche ich jetzt eine Reservierungssoftware? Welche Wünsche werden meine Kunden jetzt haben? Welche rechtlichen Aspekte muss ich berücksichtigen? Unser Wissen ist durch die Krise zum Teil pulverisiert und nicht mehr anwendbar. Das verunsichert Sie zusehend. Und wenn Sie jetzt mit Ihren Kollegen über Lösungen diskutieren, erkennen Sie ein weiteres typisches Merkmal der VUKA Welt, die Ambiguität, die Vieldeutigkeit der Informationen. Erst denken Sie, wow das passt, im Laufe der Diskussion erkennen Sie dann, geht doch nicht. Na klar, dann öffnen wir den Laden mit 1,50 m Abstand, das ist doch gar kein Problem. Ach so, das bedeutet mindestens 50% weniger Umsatz. Aber die Kosten steigen, nur will keiner mehr zahlen. Erkennen Sie jetzt, warum ich dem Sonnenstrahl nicht richtig traue und selbst das ist nur eine Sichtweise, meine Sichtweise.

Wie führen Sie mit solch einer VUKA Welt zukünftig? Steigen Sie auf und betrachten Sie Ihr Unternehmen aus der Vogelperspektive. Und das sollten Sie sehen, damit Sie für die zukünftige VUKA Welt gut aufgestellt sind und erfolgreich agieren:

  • Sie und Ihre Mitarbeitenden stehen im Spielfeld Unternehmen, für das Sie, als Unternehmer und Führungskraft, eine Vision – also das Bild der idealen Zukunft Ihres Unternehmens – definiert bzw. angepasst haben. Daran sollten Sie jetzt arbeiten, denn die Welt vor acht Wochen war eine andere
  • Sie und Ihre Mitarbeitenden arbeiten auf gleicher Augenhöhe
  • Ihre Unternehmenskultur steht für Wertschätzung, Vertrauen, Offenheit und Unabhängigkeit. Sie fordern und fördern sich selbst und Ihre Mitarbeitenden. Sie stärken damit Ressourcen, gewinnen Glaubwürdigkeit, agieren zukünftig souveräner unter Druck und bieten Persönlichkeiten Entwicklung. In einer VUKA Welt brauchen Sie die gesamte kollektive Intelligenz Ihres Teams, das in der Lage ist, sich stets an neue Situationen anzupassen. Agilität ist gefragt – und schnelle Anpassung ist nur in einem Rahmen von Freiheit und Entwicklungsmöglichkeit umsetzbar
  • Sie sehen einen Unternehmer, der sein Denken bewusst wahrnimmt und weitergibt. Er schätzt die Selbstreflektion und seine Selbstwirksamkeit. Auf der anderen Seite fordert er stets Feed Back und Ideen von seinem Team. Den Unternehmer, den Sie sehen, der hat gelernt, dass nichts mehr linear verläuft. Deshalb denkt er multiperspektivisch und integriert die Ideen seines Teams, um die bestmögliche Lösung zu finden.
  • Sie sehen einen Unternehmer, der seinem Team vertraut. Er fördert die Potenziale seines Teams, indem er Mitarbeitern eigenverantwortliche Projekte übergibt. Die VUKA Welt fordert die Unternehmer heraus. Diese Komplexität kann eine Person allein nicht mehr handhaben.
  • Sie sehen ein Unternehmen, dass mit seinen Ressourcen sehr schnell reagiert. Sie und Ihr Team reden nicht länger als notwendig und setzen um. Sie lernen schnell aus Fehlern und passen umso schneller an. Sie sind auch deshalb schnell, weil Sie gelernt haben Ihr Team virtuell und mit Präsenz zu führen. Innovationen sind Ihre neue Leidenschaft. Sie sind auf Höhe der VUKA Welt.
  • Sie sehen ein Team, welches sich nicht über die momentane Lage beschwert, sondern die tagtägliche Herausforderung mit Begeisterung sucht, damit die Vision, die Ihnen und dem Team Orientierung in unsicheren Zeiten bietet, eines Tages Wirklichkeit wird
  • Schlussendlich sehen Sie ein Unternehmen, dass sich durch diese Haltung der Führungskräfte und Mitarbeitenden und seine Kultur dem Menschen verpflichtet fühlt, um dem Kunden Orientierung zu geben. In einer VUKA Welt, die alle Menschen verunsichert, ist Orientierung eine Sehnsucht, der Ruhepol in unsicheren Zeiten.

Wenn Sie jetzt zum Horizont schauen, dann wird Ihnen vielleicht bewusst, dass sie als Unternehmer oder Führungskräfte den Sonnenstrahl namens Hoffnung zur aufgehenden Sonne gestalten müssen. Vertrauen Sie sich selbst und denken Sie daran, alleine werden Sie es nicht schaffen!