Als Führungskräfte und Unternehmer sind Sie tagtäglich gefordert, damit Ihre Abteilung bzw. Ihr Unternehmen reibungslos läuft. Dabei haben Sie vielfältige Aufgaben, auch Führungsaufgaben. Wenn ich Führungskräfte spontan frage, was die klassischen Führungsaufgaben sind, dann tauchen als erstes immer Aufgaben im Zusammenhang mit der Organisation des Unternehmens auf. So z.B. den Dienstplan schreiben, die Abläufe in der Abteilung prüfen und optimieren, Rechnungen schreiben und prüfen, Budget, Forecast und noch vieles andere mehr. Ich frage dann gerne, welchen Schwerpunkt diese beschriebenen Aufgaben haben. Richtig, das sind alles Managementaufgaben, also Aufgaben, die zur Gestaltung und Organisation der Abteilung oder des Unternehmens dienen. Doch was sind dann Führungsaufgaben? Die, die mit den Menschen, die in Ihrer Abteilung oder in Ihrem Unternehmen arbeiten zu tun haben.

In der Arbeits- und Organisationspsychologie kennt man diese klassischen Führungsaufgaben:

Informieren – Delegieren – Kontrollieren – Motivieren – Fordern – Fördern –  Begleiten – Beraten

Es ist wichtig, dass Sie sich als Führungskräfte immer wieder bewusst machen, was Ihre Führungsaufgaben sind und was sie von den Managementaufgaben unterscheidet. Nämlich die Arbeit am und mit den Menschen, die in Ihrer Verantwortung stehen. Bewusstmachen bedeutet, darüber nachzudenken und zu reflektieren, wie Sie als Führungskraft mit diesen Aufgaben umgehen.

Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden immer sehr bewusst?

Gut informieren bedeutet regelmäßig, rechtzeitig und umfassend zu kommunizieren und zwar über aufgaben- und betriebsrelevante Entwicklungen. Dazu gehören Meetings, Kurzbesprechungen, Hausmitteilungen, das Intranet, E-Mails und ab und zu auch noch Aushänge. Wichtig dabei ist, dass Sie die Informationen filtern und dosieren. Die Mitarbeitenden erhalten von Ihnen die Informationen, die wirklich wichtig und notwendig für die Ausübung ihres Jobs sind und diese nicht überfrachten.

Auch das Delegieren ist eine herausfordernde Führungsaufgabe, die nicht jede Führungskraft beherrscht

Es soll sogar Führungskräfte geben, die delegieren gar nicht. Wenn Sie delegieren, dann stellen Sie sich folgende sechs Leitfragen:

  1. Wer kann es machen?
  2. Was soll er / sie machen?
  3. Warum soll es gemacht werden?
  4. Wie soll es gemacht werden?
  5. Mit welchem Material – Technik – Software soll es gemacht werden?
  6. Bis wann soll es erledigt sein?

Wer so delegiert, der kann ziemlich sicher sein, dass die Aufgabe nicht wieder auf seinem Schreibtisch landet. Außerdem ist es gut, den Mitarbeitenden abschließend zu fragen, was bei ihm angekommen ist. Somit erhalten Sie ein Feedback und überprüfen gleichzeitig, ob Ihr Mitarbeitender Sie verstanden hat. Hand aufs Herz: Wann haben Sie zum letzten Mal beim Delegieren einer Aufgabe ganz konkret einen Endzeitpunkt benannt? Wenn Sie delegieren, dann sollten Sie es rechtzeitig tun, damit der Mitarbeitende ausreichend Zeit hat und sich fair behandelt fühlt. Ebenso sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie beim Delegieren Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung übertragen. Bieten Sie Ihrem Mitarbeitenden Unterstützung an, falls er ein Feedback benötigt oder nicht weiterkommt. Und ganz wichtig, tolerieren Sie Anfangsfehler. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn Sie Ihrem Mitarbeitenden ein Feedback geben, dann sagen Sie ihm zuerst, was er bereits gut gemacht hat und was er im nächsten Schritt besser machen könnte. Das motiviert!

Wenn Sie so bewusst informieren und delegieren, dann fühlt sich der Mitarbeitende wertgeschätzt und ernst genommen. Außerdem werden so Information und Wissen nicht als Machtmittel missbraucht, sondern dienen dazu, dass der Mitarbeitende sein Know-how erweitert und im Sinne des Unternehmens positiv einsetzt. Auch die Gefahr, dass durch schlechte Information und mangelhaftes Delegieren Gerüchte entstehen, ist sehr gering. Das wiederum erhöht die Motivation der Mitarbeitenden und es entsteht ein guter Flow im Unternehmen.

Und noch eines ist wichtig, wer gut delegiert, der weiß, dass er am Ende auch kontrollieren sollte

Auch das ist Wertschätzung. Denn der Mitarbeitende will wissen, ob einen guten Job gemacht hat und freut sich. Der Kontrollfreak hingegen erreicht genau das Gegenteil. Wer seinen Mitarbeitenden nichts zutraut, ihnen nicht vertraut und jede Kleinigkeit kontrolliert, der erntet Ja-Sager und Befehlsempfänger und hat somit das Gefühl, dass er immer alles alleine machen muss.

Sie sehen, bereits die ersten drei Führungsaufgaben haben es in sich. Daher ist es wichtig, dass Sie diese bewusst handhaben. Wie wichtig das bewusste Führungshandeln ist, zeigt die Definition von Führung:

„Führung ist die bewusste und gezielte Einflussnahme auf die Verhaltensweise der Mitarbeitenden zur Lösung der Arbeitsaufgaben!“

Über die weiteren Führungsaufgaben mehr im nächsten Blog. Ihnen bis dahin eine gute und erfolgreiche Führungszeit!